ÜBACH-PALENBERG – Politik hautnah erleben und einen EU-Parlamentarier mit Fragen löchern, dazu hatten die Schülerinnen und Schüler des Carolus-Magnus-Gymnasiums am Donnerstag Gelegenheit. Arndt Kohn (SPD), Europaabgeordneter für die Region, kam zu Besuch und informierte sich über die vielfältigen Aktivitäten des Gymnasiums in den Bereichen Demokratiepädagogik und Europa. Eine Besonderheit: Viele der Projekte sind Initiativen der Schülerschaft. „Das ist wirklich der Geist unserer Schulgemeinschaft“, betonte Lehrer Christoph Schlagenhof, „wir geben den jungen Leuten den Raum, selbst Ideen zu entwickeln anstatt dass wir von oben herab Projekte diktieren.“

Das Carolus-Magnus-Gymnasium arbeitet außerdem seit vielen Jahren eng mit dem benachbarten Charlemagne-College im niederländischen Landgraaf zusammen, deren Rektor auch bei dem Gespräch dabei war. Es werden beispielsweise Austauschprogramme oder gemeinsame Sportturniere organisiert. „So wird Europa lebendig“, lobte Arndt Kohn das grenzüberschreitende Engagement.

Die anschließende Diskussion hatten die Oberstufenschüler eigenständig vorbereitet. Von Bildungspolitik über die Türkei bis hin zu Donald Trump wurde kaum ein großes Thema der Weltpolitik ausgespart. Die Schüler wollten aber auch konkret wissen, was ein EU-Abgeordneter eigentlich den ganzen Tag so macht – „Zeitung lesen, damit ich alle eure Fragen beantworten kann“, scherzte Arndt Kohn. Dann erklärte er seine Aufgaben im EU-Parlament und die Abläufe der Plenarsitzungen in Straßburg.

Die Jugendlichen interessierten sich insbesondere auch für die Flüchtlingspolitik. Abschottung sei keine Lösung, betonte Kohn: „Wir können nicht einfach die Grenzen dicht machen und Menschen im Stich lassen, die vor Bomben fliehen“. Deutschland stehe nicht nur moralisch in der Pflicht, sondern habe als wirtschaftsstarke Nation auch die Möglichkeiten, Geflüchteten Schutz zu bieten. Andere europäische Staaten müssten jedoch ebenfalls zur Lösung beitragen: „Wenn Länder wie Polen oder Ungarn sich weiter querstellen, könnte die EU zum Beispiel einen finanziellen Ausgleich einfordern.“

Rund eine halbe Stunde länger als geplant dauerte die lebhafte Diskussion. Die Schüler ließen ihre Pause ausfallen, um noch mehr Fragen stellen zu können. Wie er zum Wählen ab 16 Jahren stehe, wollte eine Schülerin wissen. Das könne er sich für Bundestagswahlen gut vorstellen, antwortete Arndt Kohn und schlug wieder den Bogen zu Europa: „Nehmt zum Beispiel den Brexit. Da gab es viele junge Menschen, die nicht abgestimmt haben und sich heute darüber ärgern. Ein niedrigeres Wahlalter könnte Jugendliche motivieren, sich mehr Gehör zu verschaffen.“ Das würden sich die engagierten Schülerinnen und Schüler des Carolus-Magnus-Gymnasiums sicher nicht zweimal sagen lassen.

 

Von Admin

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